Kaum war Garsten for future offiziell gegründet, haben wir als erstes Projekt in buchstäblich letzter Sekunde erwirken können, dass bei der Rekultivierung der Gründe um den neu errichteten Fischaufstieg in Garsten statt eines herkömmlichen Grassamen Wildblumensamen eingesetzt wird.
Großer Dank gebührt Herrn DI Lettner von den Ennskraftwerken (EKW), der es sozusagen 5 min NACH 12 noch ermöglicht hat, dass auf dem Grundstück der EKW hochwertiger REWISA-zertifizierter Wildblumensamen eingebracht werden konnte.
Eine solche Flexibilität zum Abschluss einer Millionenbaustelle ist einfach großartig!! Es wird aus unserer Sicht das Projekt dadurch auch insgesamt richtig rund, da wir auf diese Weise nicht nur den Fischen sondern auch den Insekten/Bienen und in weiterer Folge den Vögeln ein Stück Natur „zurückgeben“ das für den Fortbestand der Artenvielfalt wichtig ist!
Der hierfür nötige Samen wird/wurde von der Bürgerinitiative Gasten For Future bereitgestellt (bestellt und bezahlt), bei der Auswahl wurden wir von Herrn DI Markus Kumpfmüller, Landschaftsplaner aus Steyr beraten.
Am 22.05.2020 hat Herrn Christoph Brandner im Auftrag des Maschinenrings als Subunternehmer der EKW ca. 11 kg des Wildblumensames auf einer Fläche von ca. 3000m² mit viel Verständnis für unser Anliegen ausgesät. Weitere 6000 m² folgen noch.
Aufgrund des feuchtwarmen Wetters hatte sich der angesäte Wildblumen Teilbereich am Fischaufstieg prächtig entwickelt – leider auch die nicht erwünschten Pflanzen und Beikräuter wie Ampfer und Hirse.
So wurde erneut unter der fachkundigen Anleitung von DI Markus Kumpfmüller eine Bestimmung der verschiedenen Pflanzen und Blüher, Entfernung der unerwünschten Wuchsformen, im Anschluß eine Schröpfmahd und schließlich der Abtransport des Grünschnitts durchgeführt.
Über 10 Garstner trafen dazu mit Sense, Rechen, Schaufeln, Pflanzkellen und Kübeln für das schweißtreibende, für einige von uns doch ungewohnte, gemeinsame Mähen zwischen 15.30 – 19.00 ein.
Anschließend die wohlverdiente Labung beim Wirt am Platzl, der erfreulicherweise regen Zuspruch findet und sehr gut besucht war.
Bitte warten… bitte warten…. bitte warten… am 25. Mai per Eilsendung geliefert warten 18 kg REWISA-zertifizierte Wildblumensamen seither Tag für Tag auf ihre Aussaat, die 2. Hälfte der geplanten 9000 m² Blühwiese ist ja noch nicht angebaut. Aber täglich grüßt das Murmeltier – entweder Regen oder Boden zu nass für die schweren Maschinen oder Feiertag/Wochenende.. es ist zum Haare raufen! So sehr wir uns über das kostbare Nass von oben freuen, ein kleines Fenster an einem Wochentag sollte doch mal drin sein! Am bereits bestellten Grund wird schon die erste Schröpfmahd fällig (s. Bericht vom 26.06.), am noch nicht bestellten Teil grünt‘s fast genauso üppig – aber hier wächst bloß der Anflug! Macht‘s da überhaupt noch Sinn den teuren Samen auszubringen?
Auch Ende Juni fällt nicht aus der Reihe : strahlend schön und heiß am Wochenende, für Montag ist Starkregen angesagt. Da plötzlich und völlig unerwartet, eine sms von Marco Pichler, Maschinenering Steyr: Christoph Brandner wird um 19.45 Uhr mit der Aussaat beginnen. Am Samstag Abend!! Und damit nicht genug, Christoph wird den Sondereinsatz am Sonntag vormittag zu Ende bringen, mit behördlicher Extra-Genehmigung! Und er fährt sogar noch eine Extrarunde um den Anflug auszureißen ! Ob da Hofladen-Helga einen kleinen Tipp gegeben hat, nachdem wir ihr beim morgendlichen Einkauf unser Unkraut-Leid geklagt hatten?
Wie auch immer – ein riesengroßes DANKESCHÖN an Christoph und ALLE, die das ermöglicht haben! Unser Garsten for Future Team vollendet das Werk am Sonntag Abend, ein kleiner Teil Böschung muss noch per Hand aufgeharkt und besämt werden.
Am Montag kommt, genau wie angesagt, der Regen – über den wir uns jetzt wieder richtig freuen können 😀
Unsere 9000 m² große Blühwiese setzt sich ja aus 3 Teilen zusammen. Heuer, im dritten Jahr lässt sich Folgendes sehr deutlich erkennen:
Im unteren Teil der Wiese (mit dem Schotterplätzchen und dem Sitzbankerl) dominieren die Gräser, die ja auch ein wichtiger Bestandteil von naturbelassenen Wiesen sind. Der Anteil an Blumen ist aber eindeutig zurückgegangen.
Als wir auf diesem Teil des Grundstückes die Samenmischung ausbrachten, war die Humusschicht nach Fertigstellung der Baustelle für den Fischaufstieg leider schon aufgetragen – d. h. für viele der von uns für so hübsch empfundenen und für die Insekten so nektarreichen Wiesenblumen ist der Boden zu „fett“, er birgt zu viele Nährstoffe.
Liebe Paula – oder wie heißt Sepps Kuh? – da musst oder darfst du fleißig fressen, denn durch den Abtransport des Mähgutes kann der Boden nach und nach abgemagert werden und die Blumenfülle wird hoffentlich wieder reichhaltiger.
Die anderen beiden Wiesenteile erhielten vor der Ansaat keine Humusschicht und man sieht, dass sich Margeriten, Flockenblumen, Hornklee, Platterbse und Co hier viel wohler fühlen.
Mit den Pflanzen kommen die Insekten.
Es brummt und summt und flattert und krabbelt.
Welche Insekten hab ich denn gesehen, heute bei meinem Kurzbesuch:
Hummeln, Wildbienen, Honigbienen, Fliegen, Schwebefliegen, Wespen, eine Hornisse, Schmetterlinge – Bläuling, Admiral, Tagpfauenauge und einige mehr, die ich nicht kenne, Ameisen, Zikaden, Grillen (die hörte ich nur) und jede Menge andere Sechsbeiner oder deren Larven.
Wenn man sich auf den Boden legt und mal eine Zeit lang nur auf den Wiesenurwald vor seiner Nase schaut, kommt man sich fast vor, wie auf der Autobahn- nur nicht so alles in eine Richtung oder zwei…
Mit den Insekten kommen größere Tiere.
Vögel, Säugetiere,…
Dieses Spiel dürft ihr nun selbst weiter spielen…
Eines ist jedoch ganz sicher: Auf dieser Wiese gibt es Leben – und zwar sehr vielfältiges!
Und noch was ist ganz sicher, liebe Garstenforfutures: Es wird boid gmaht und gheigt – oiso richts eich eicha Werkzeig zam!
| Text: Elisabeth Quiñonez, Petra & Dieter Wallentin, Fotos: Dieter Wallentin, Elisabeth Quiñonez, Christian Steinmassl |
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