| Text: Lisi Quinonez |
Der zweite Frühling auf der Schotterfläche ist da und es gibt bereits die ersten Erkenntnisse:
Im ersten Jahr siedelte sich auf dem kargen Boden eine große Vielfalt an Pflanzen an. Es war wunderschön, zu beobachten, was blühte und wie es summte und brummte. Des Öfteren saßen Kenaya und ich mit unserem Pflanzenbuch inmitten der Blüten und versuchten, uns nicht bekannte Pflanzen zu bestimmen
Leider kamen nicht nur heimische Blühpflanzen durch die Luft geflogen sondern auch Neophyten (eingeschleppte Pflanzen) in großer Zahl. Dazu zählt u.a. der Schmetterlingsstrauch, der jahrelang als perfektes Schmetterlingsfutter galt. Sieht man genauer hin, hat es aber einen Haken: Die Blüten des Schmetterlingsstrauches liefern zwar Nektar für die Schmetterlinge, die Blätter aber kein Futter für deren Raupen. Diese verhungern dann sozusagen.
Am 26. 3. gab es für uns die erste Schotterflächenaktion:
Der linke Teil der Versuchsfläche bleibt bestehen, um noch ein Jahr beobachten zu können, was geschieht, wenn man der Natur (die leider ja nicht mehr intakt ist) freien Lauf lässt. Hier wurden nur aufkommende Sträucher entfernt. Auch die alten Stängeln vom Vorjahr ließen wir stehen, da in ihnen sicherlich viele Insekten ihr Winterquartier gefunden haben.
Der rechte Teil der Versuchsfläche wurde gerodet. So gut wie möglich entfernten wir die Neophyten und andere Pflanzen, wie z.B. wilde Brombeerranken, die den heimischen Schotterflächenbewohnern die Luft und den Platz rauben würden.
Dass dieser Lebensraum bereits viele Bewohner hatte, zeigte sich an unseren zerstochenen Beinen. Und auch ein Igelchen purzelte uns entgegen – gestört in seiner Winterruhe. Es hat inzwischen ein Übergangszuhause gefunden, wird ein bisschen aufgepäppelt und wenn es 500g hat, darf es sich am Bach ein neues Revier und Freunde suchen.
Danach brachten wir eine Samenmischung aus, um den natürlichen Zuflug ein bisschen zu unterstützen. Auch 20 Wildblumenstöckchen wurden in die Hänge gesetzt.
Der darauffolgende Regen setzte zum Glück zaghaft ein- wir hatten schon befürchtet, dass bei Starkregen der Hang ins Rutschen käme. Dem war aber nicht so und wie viel von den ausgestreuten Samen anwachsen konnten, kann man in den kommenden Wochen sicherlich schon beobachten.
Wenn du vorbeigehst kannst du dir selbst ein Bild davon machen.
Hin und wieder wird es auf den kleinen Täfelchen auch wechselnde Informationen dazu geben.
Wir freuen uns schon sehr auf ein neues Stückchen Natur in unserem Ortsgebiet!
Für Alle, die mehr wissen wollen, haben wir eine neue Rubrik „Blitzlichter“ eröffnet. Blitzlichter wird je nach Funden auf der Versuchsfläche und thematischen Schwerpunkten laufend vergrößert.